KREUZ / St.Marien
Stadtkirche St. Marien
Celle
2014
.
Licht ist kirchengeschichtlich seit Anbeginn eine wichtige Metapher, die in Texten, rituellen Gegenständen und Kirchen vielfach zur Vermittlung von Glaubensinhalten zur Verwendung kommt. Die Lichtsymbolik ist ein fester Bestandteil der christlichen Ikonographie.
Die Lichtinstallation "KREUZ" setzt sich aus insgesamt 48 blau leuchtenden Zeichen zusammen, die die beiden Balken eines 10,2 m langen und 6,0 m breiten liegenden Kreuzes mitten im Kirchenschiff der Friedenskirche bilden.
Im Dialog mit Presbyterium, Pfarrer und Gemeindemitgliedern der Friedenskirche wurden aus vorhandenen Neonpiktogrammen eine besondere Auswahl getroffen und diese mit neu zu erstellenden Zeichen ergänzt. In dem mehrstufigen Prozess wurde das Kreuz, das wichtigste und universellste Zeichen der christlichen Kirchen, christologisch und theologisch interpretiert. Die vier Arme des Kreuzes bilden in der Friedenskirche vier Themenbereiche, die im Zentrum über ein starkes warmes Licht miteinander verknüpft sind:
Der linke Arm versammelt Motive zu Natur und Schöpfung. Der gegenüberliegende rechte Arm thematisiert die Nutzung der natürlichen Ressourcen durch den Menschen in Zivilisation und Technik. Dabei werden auch heute kritische Aspekte des Wirtschaftslebens angesprochen, wie Konsumdenken, Ausbeutung der Natur und die Degradierung der Schöpfung zur Ware. Der untere Stamm des Kreuzes wird durch Zeichen geprägt, die die verschiedenen - auch kontroversen - Antriebskräfte, Eigenschaften und Werte des einzelnen Menschen ausmachen. Hier kann sich jeder Betrachter auf die eine oder andere Weise wiederfinden. Die Zeichen des oberen Pols verweisen auf die metaphysiche Sphäre. In der Mitte, wo sich die beiden Balken kreuzen, bleibt das Kreuz von Zeichen frei. Hier leuchtet eine starke Lichtquelle in den Raum.
Die Lichtinstallation wurde musikalisch an zwei Abenden durch eine Orgelimprovisation des Kirchenkantors ergänzt. Durch eine besondere dramaturgische Abstimmung von individuell aufleuchtenden Neonzeichen und Orgelmusik entstand an diesen Abenden ein eindrucksvolles "synästhetisches" Erlebnis.
Mit dem kombinierten Aufleuchten zweier oder mehrerer Zeichen können neue Bedeutungen erzeugt werden, die sich durch Zu- und Wegschalten von Zeichen verändern und erweitern lassen. Auf diese Weise können mit etwas Sorgfalt sogar Geschichten "erzählt" oder illustriert werden. Am Buß- und Bettag wurde das "KREUZ" aktives Bestandteil des Gottesdienstes.
Das Projekt fand einen großen positiven Wiederhall in der Kirchengemeinde und bei der Celler Bevölkerung, quer durch alle Bildungsschichten und Altersgruppen. Viele Menschen kamen mehrfach um in in der Stadtkirche zu verweilen und zu meditieren.
.
Scheinwerfer II
Kunstmuseum Celle
Sonderprojekt für die
Stadtkirche St. Marien
Größe
Höhe: 9,00m
Breite: 5,40m
Tiefe: 0,60m
Modul: 0,60m
Zeichen: 22 vorne, 22 hinten
Gewicht: 250kg
Material:
Aluminium
Polycarbonat
Neonsystem
Vorschaltgeräte