BUTTONS

Spreespeicher
Berlin
2002

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Warum sind die Dinger rund?

 

Das Thema der12-teiligen Neonskulptur für das Vordach des Getreidespeichers sind die neudeutsch "Buttons" genannten Bedienknöpfe, die sich früher hauptsächlich auf Stereoanlagen und Waschmaschinen gefunden haben. Heute aber werden diese ehemals physikalischen Schalter virtuell nachgebildet, um Funktionen in Software-Programmen wie Word oder Archicad aufzurufen und - noch viel wichtiger - um die Navigation durch das endlose Internet zu erleichtern bzw. erst zu ermöglichen.

 

In klassischer Manier sind die Bedienknöpfe rund, wegen der einfach auszuführenden Bohrung in den Frontpanelen der Geräte. Diese Form wurde für die einst revolutionäre grafische Benutzoberfläche von Appel übernommen und wird auch heute in der Gestaltung von Internetseiten nach wie vor gerne genutzt.

 

Die klar zu indentifizierenden "Knöpfe" des "Menüs" über dem Haupteingang des Getreidespeichers nehmen Themen auf, die für die Firmen der New-Economy, die in das Gebäude einziehen werden, von zentraler Bedeutung sind. Dazu zählen vorrangig das Internet, der Euro, die Maus, die Welt, die Uhr, das Copyright, der Ordner etc . . . Damit das ganze aber nicht in Banalität abgleitet und weil das Leben sich nicht nur in planbarer Technik und gewinnmaximierter Zeit erschöpft, sollen ca. 1/3 der Zeichen Werte vermitteln, die emotionaler, idealistischer, kritischer oder dadaistischer Natur entspringen. Dabei denke ich z.B. an das Herz, das Peace-Zeichen, die leere Sprechblase . . . So wird der Weg zur Arbeit bzw. ein Besuch im Gebäude zu einem anregenden Erlebnis, bei dem man je nach Tagesverfassung von anderen Motiven inspiriert werden kann.

 

Die freie runde Form, das semi-transparente Material, das immaterielle Neonlicht, die evt. flexible Steuerung , die fast unsichtbare Befestigung ist auch deswegen gewählt worden, um einen möglichst schwebenden, leichten Charakter des Kunstwerkes zu erzeugen. Dieser steht in bewußtem Gegensatz zu der schweren traditionellen Klinkerstruktur des denkmalgeschützten Getreidespeichers mit seinen aus massivem Stein gehauenen Allegorien auf die von harter körperlichen Arbeit geprägten Erwerbswelt des 19.ten Jahrhunderts.

 

Daten

 

12 Module aus Acrylglas

Durchmeser 900mm

Neonkonturen 600mm

 

Ort

 

Haupteingang des

Spreespeichers

an der Oberbaumbrücke

in Berlin